Steffi Hammer
„Beim Laufen kann ich den Krebs vergessen...“
Steffi Hammer läuft mit Familie, Freunden und Kollegen beim Race for Survival gegen ihre Krankheit an
Wenn Steffi Hammer aus Wächtersbach ihre Joggingschuhe schnürt und durch den Wald läuft, fühlt sie sich stark und gesund. Sorgenfrei. In lockerer Geschwindigkeit trabt sie über den weichen Boden. „Die Bewegung, die frische Luft – das gibt mir Kraft.“ Schon jetzt freut sie sich auf das nächste Race for Survival. Fünf Kilometer durchalten heißt es dann – bis zum pinken Zielbogen. Und dabei geht es um viel mehr als um ein Sportereignis.
Steffi trägt dabei ein pinkes Shirt mit der Aufschrift „Survivor“, das heißt: Überlebende. „Ich habe den Krebs besiegt“, erzählt sie. „Und bei diesem Race laufen Betroffene mit ihren Freunden, Familien und Bekannten. Um zu zeigen, wie stark wir sind – und dass wir gegen die Krankheit kämpfen.“ Als Steffi 2012 das erste Mal dabei war, schaffte sie zwar gerade mal zwei Kilometer. Gehend, nicht laufend! Aber es war ein Anfang – mitten in der schlimmsten Zeit ihres Lebens.
Ihrem Mann fiel ein Knubbel in der Brust auf
Im Januar 2012 bemerkt ihr Mann einen Knoten in ihrer Brust. „Anfangs wurde noch vermutet, dass es nur ein gutartiger Tumor sei.“ Doch eine Biopsie brachte die schlimme Gewissheit: Es ist Krebs. Ein schnellwachsender Tumor sogar. Völlig aus der Bahn geworfen versucht die junge Mutter, nur daran zu denken, dass sie überleben will. „Auch für meinen Sohn, der war doch damals erst sieben!“ Ihr Mann machte sich große Sorgen. Gemeinsam gingen die beiden die Sache an. Manchmal fühlte sich das alles unwirklich an. „Wie wohl jeder in dieser Situation fragte ich mich: Warum ich? Warum jetzt? Und dann habe ich einfach nur noch funktioniert, konnte sogar zwischendurch wieder arbeiten“, erzählt die Zahnarzthelferin.
Mit der OP hatte sie großes Glück: Sie ist brusterhaltend. „Wenn ich vor dem Spiegel stehe, sehe ich nichts, nur eine kleine Mulde.“ Doch es folgt die Chemo. Ich hatte immer lange Haare, und ich hatte eine Wahnsinnsangst davor, diese zu verlieren.“ Sei versucht, die Chemotherapie nicht als etwas Schlimmes anzusehen, sondern „wie Licht und Liebe, die meinem Körper helfen.“
Obwohl die Heilungschancen gut sind, zehrt die Behandlung an ihr, besonders die anschließenden Bestrahlungen. Vor dem letzten Bestrahlungstermin schickt ihre Schwester Danny eine SMD: „Gratulation, Du hast es geschafft!“ Steffi liest die Nachricht und fängt zum ersten Mal an, hemmungslos zu weinen. „Ich saß im Auto, neben meinem Mann. Vielleicht war es die ganze Anspannung, die plötzlich abfiel – es musste wohl raus.“ Kurz vor der Reha hörte sie von ihrer Mitpatientin Sabine vom Race for Survival – und machte spontan mit, obwohl sie sich schlapp und kraftlos fühlte. Steffi schwörte sich: „Nächstes Jahr schaffe ich die 5 Kilometer zu laufen.“ Auf eigene Faust beginnt sie mit dem Joggen. Sie wurde fitter, baute Kondition auf, fühlte sich stärker. Will dem Krebs zeigen: „Du hast mich einmal bekommen, aber nicht noch einmal.“
Sich Zeit nehmen und den Kopf völlig ausschalten
Doch nicht nur körperlich hilft Steffi das Joggen. „Plötzlich war da etwas, für das ich mir Zeit nehmen musste.“ Sie kann abschalten, loslassen. „Bewegung ist für mich die beste Entspannung. Da passiert es schon mal, dass ich innehalte und merke – ich habe gerade wirklich an überhaupt nichts gedacht.“ Inzwischen gehört der Franfurter Race for Survival fest in ihren Kalender. „Es geht um Zusammenhalt, gandiose Stimmung, nicht um Zeiten.“ Sie will wieder auf dem Treppchen stehen: Als größtes Lautteam. „Meine Truppe ist kontinuierlich gewachsen. Ich laufe nicht, um den Krebs zu verdrängen. Aber es ist Erholung für die Seele. Ich bin frei.“
Und hier geht es zu ihrem Post „Survivor in Move“ ...